Lehren

Ich war heute an einem Ort für Dorfkinder mit speziellen Bedürfnissen (Deepam). Jemand aus dem Gästehaus hier hatte mich eingeladen, sie zu begleiten. Es war eine Art Zeremonie im Rahmen von Navarathi zu Ehren der Göttin Saraswathi – sie steht für Bildung, Wohlstand und Erfolg. In Indien wurden heute die Gegenstände, die man zum Arbeiten benötigt, gereinigt und geweiht als eine Art des Danks. Ihnen wurden Gaben gebracht und es wurde gesungen. In dem Therapiezentrum waren das neben Figuren, Büchern und anderen Spielsachen auch die Buchhaltungsbücher mit der Spendenkartei. In einer zweiten Etappe dann der Schulbus. Er fuhr über Zitronen und Kürbisse wurden auf der Straße zerschlagen.

Ich habe viele Jahre gelehrt, manchmal doziert, oft mit Studenten diskutiert, gelegentlich auch kritisiert. Ich habe versucht zu inspirieren, Wissen und Fähigkeiten zu teilen, Rat zu geben und bei der Suche zu helfen. Unterrichtet habe ich nie, auch erzogen habe ich nicht. Lehren zu dürfen, empfand ich als Privileg. Ich habe selten Studenten dafür gestraft, dass sie von mir lernen wollten. Das ist doch absurd. Wenn sie nicht das gemacht haben, was ich erwartet habe, dann war ich entweder nicht klar genug, oder ich hatte falsche Erwartungen.

Türen

Manche Lehrenden verstehen sich als Gatekeeper, sie wollen bestimmen, wer den arbiträren Qualitätsansprüchen genügt. Wenn man sich schon an einer Tür positionieren möchte, dann war meine Vorstellung immer die, den Menschen, die durch diese Türe gehen wollen, eine gute Idee davon zu geben, was sie da erwarten könnte und gemeinsam mit ihnen darüber nachzudenken, ob sie durch diese Türe gehen wollen, oder doch lieber eine andere nehmen wollen.

Ich bin kein Pädagoge, schon gar nicht ein Sonderpädagoge. Was ich aber heute gesehen habe, hat mir viel (zu denken) gegeben. Ich war glücklich, diesen Raum teilen zu dürfen. Ich habe so viel Freude, Lachen, Rücksicht, Aufmerksamkeit, Intuition, Spaß, Gemeinsamkeit und Zuversicht gesehen, dass mir das Herz ganz leicht wurde. Was passiert hier? Mit welchen Worten kann ich das fassen? Und was hat das mit Lehren zu tun? Einige junge und engagierte Menschen haben vor 30 Jahren angefangen, sich unter einem Baum um Menschen mit besonderen Bedürfnissen zu kümmern. Nun ist das ein sehr solider in inspirierender Ort geworden – eine andere bewegende Geschichte.

Wer lernt hier eigentlich von wem? Und was machen wir eigentlich in den ganzen anderen Schulen die ganze Zeit?

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