Die Komplexität des Universums, die Rolle des Bewusstseins und die Isha Upanischad: Eine Betrachtung über die Existenz und unseren Platz im Universum

Wenn alles mit dem Big Bang begann, warum ist die Welt dann so komplex, wieso Mathematik, Physik, Biologie, Philosophie? Warum beinhaltet das Universum all diese Gesetze, Ideen, Kräfte, Bewegungen? Wieso nicht einfach nur Blopp, ein Biep, ein grauer Schleim? Wie viele Universen gab es, bevor dieses hier entstand? Wie viele wird es geben, in denen sich das Universum auf höheren Stufen bewusst werden wird?

Ist es nicht eine merkwürdige Vorstellung, dass aus dem Nichts, durch eine unendliche Kraft ein Universum entsteht, das so komplex, so schön, so durchströmt von bewussten Wesen ist. Und dass diese Wesen eine unglaubliche Breite an Emotionen, Erfahrungen, Vorstellungen haben, aufschreiben und im Gedächtnis behalten. All dies nur um sich selbst einzureden, dass all dies nur deshalb existiert, weil Materie durch eine Illusion von Bewusstsein begleitet ist, die wir mit aller Kraft versuchen wegzurationalisieren?

Und wenn wir begreifen, dass dies doch recht unwahrscheinlich ist, und uns alter Schriften erinnern… Wie kann es sein, dass die monotheistischen Religionen davon sprechen, dass wir – die Menschen – das Abbild des Schöpfers sind. Wieso sind diese Ideen so klein, so begrenzt. Ist es wirklich nicht denkbar, dass wir nicht die Krone der Schöpfung sind? Ist es nicht vielmehr ganz wahrscheinlich und gewiss, dass dem nicht so ist? Wenn ich aus dem Fenster in die Welt schaue, ist doch ganz klar, dass unser Tun wahrlich nicht perfekt ist.

Isha Upanischad

Die Isha Upanischad fängt an mit:

īśā́ vāsyàm idám̐ sárvaṁ yát kíṁ ca jágatyāṁ jágat |
téna tyakténa bhuñjīthā mā́ gr̥ dhaḥ kásya svid dhánam |1|

1. All this is for habitation by the Lord, whatsoever is individual universe of movement in the universal motion. By that renounced thou shouldst enjoy; lust not after any man’s possession.

Die Isha Upanischade zeugt von einer Gewissheit, die von den Sehern wahrgenommen seit Jahrtausenden überliefert ist. Die Upanischaden erinnern an einen Ursprung des Wissens, den wir unter all unserer Kultur verschüttet haben. Das, was die Naturwissenschaft nicht denken kenn, den Moment vor dem Big Bang, die erste Ursache eines kausalen Weltbildes ist Brahman, die reine Existenz. Um sich aber seiner selbst bewusst zu werden, muss Brahman sich in einer Existenz in Raum und Zeit und Bewusstsein entfalten. Isha tritt in die Existenz. ‚All this is for habitation by the Lord‘. Und wir sollten nicht denke, dass das Universum für uns da sei. ‚By that renounced thou shouldst enjoy‘. Wir sind bloß Teil davon.

Ich liebe die Upanischaden, weil sie so undogmatisch sind. Sie adressieren ‚bloß‘ die wirklich wichtigen Fragen unserer Existenz und warnen immer wieder davor zu denken, dass wir sie nun verstanden hätten. Jeder Vers erlaubt eine schier unendliche Ausdeutung, wenn man sie aus der Erfahrung des eigenen Bewusstseins heraus durchdringt. Sie sind ein Pfad der Erkenntnis, keine Lehre.

andháṁ támaḥ prá viśanti yé ávidyām upā́sate |

táto bhū́ya iva té támo yá u vidyā́yām̐ ratā́ḥ |9|

9. Into a blind darkness they enter who follow after the Ignorance, they as if into a greater darkness who devote themselves to the Knowledge alone.

Ignoranz ist relativ leicht zu überwinden, doch wie kommen wir aus der Falle raus, zu denken wir wüssten alles?

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Zum Nachlesen:

Sri Aurobindo „Upanishads-I : Isha Upanishad“ CWSA 17

Dank an Nishtha für das Dokument mit der Transliteration der Upanischad

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