Als ich ein Teenager war, hatte ich mein Herz verloren an jemanden, der in Rom lebte. Ich reiste in die Ewige Stadt, ohne Geld, ohne Plan, eine Überraschung sollte es sein. Das ging einigermaßen schief. Wir aßen eine Pizza gemeinsam, ansonsten hatte ich viel Zeit für mich. Auf einem der Hügel verbrachte ich viele Stunden in den Himmel schauen. Ich dachte über Einstein nach. Was auch sonst. Alles andere schien zu banal. Dort, zum ersten Mal, hatte ich ein Bewusstsein vom Ganzen. Nicht dass ich Einstein verstanden hätte, obgleich ich mich so fühlte, in den Sternenhimmel schauend, wurde mir klar, dass alles zusammenhängt, in einer Wechselwirkung steht. Dass Energie, Materie, Raum, Bewusstsein, Zeit, alles zusammenhängt, ineinander transformierbar ist. Ich erinnere diesen Moment noch heute. So klar schien mir das, so unanzweifelbar. Ich verlor als Resultat mein Selbst. Von da an ergab es überhaupt keinen Sinn für mich von einem Selbst zu sprechen. Identität schien mir nun an ein ideologisches Konstrukt, das nur auf Reisepässen seine Gültigkeit hat. Das Fundament für mein Philosophiestudium war gelegt.