Es war ein Kraftakt. Wohnung auflösen, Umzug mit Freunden, Dinge unterstellen, neu orientieren, bevor ein neues Kapitel beginnt. Gewohntes verlassen, den Status quo brechen, das tun, was wichtig und richtig ist, ohne Kompromisse einzugehen. Das heißt dann aber auch Verletzungen erleiden und zufügen, Dinge zerbrechen und Neues pflanzen.
Merkwürdig nur, dass dies einigen Freunden ähnlich geht. Nach Corona ist die Welt eine andere. Wir wollen nicht mehr so leben wie davor. Desillusioniert, Midlife-Crisis, utopisches Denken, Wünsche verwirklichen, die eigenen Sterblichkeit erfahren, die Gewissheit verlieren. Eine offene und teils beängstigende Zukunft, Krieg, Klimakrise, sterbende Demokratien, neue Weltordnung.
In der Provence treffen alle diese Kräfte zusammen. Eine historische Landschaft, reich an Kultur, Krieg und Liebe, Schönheit und Zerstörung. Sternenhimmel, glitzernd… das macht bescheiden. Veränderung nicht als Bedrohung wahrzunehmen, sondern als Notwendigkeit. Akzeptanz.
Auf der langen Fahrt führte ich ein Gespräch über spekulatives Denken. Was soll das sein? Wie können wir das machen und warum? Ich frage grundsätzlicher: ist der Kosmos nicht die Realisierung aller Möglichkeiten? Sowohl in der Vergangenheit als auch in der Zukunft. Die gesamte Zeit und alle möglichen Welten in einer Realität. Immanenz. Durch diese fließt nur die Kraft des Bewusstseins. Ein zu-Bewusstsein-kommen. Bewusst machen, heißt Verbindungen schaffen, nur so ist spekulatives Denken möglich, nur so sind wir frei. Nicht die Atome sind die Kerne des Universums, sondern Bewusstsein.