Wachsen

Viele Lebensgemeinschaften um mich herum erleben im Moment einen Stresstest. Dabei fällt oft das Wort Midlife-Crisis. Ein blödes Wort finde ich, da es suggeriert, dass das Leben, das individuelle Leben eine Krise hätte. Diese Perspektive verstört mich. Wieso sollte das Leben eine Krise haben? Es scheint doch eher so zu sein, dass Lebensgemeinschaften infrage gestellt werden. Ein Ausbruch, Freiheitsdrang, Selbstverwirklichung, etwas nachholen zu wollen. Auch diese eine Vorstellung, die verstört. War die Vergangenheit falsch? Das wäre eine bedenkliche Vorstellung. Wie kann die Vergangenheit falsch sein?

Vielmehr hat sich doch vielleicht etwas geändert. Diese Veränderung irritiert das Gewohnte, Stabile, den Status quo. Die Frage ist doch eher die: Wieso möchte ich mich verändern und wohin? Ist das, was ich als Veränderung in mein Leben hereinlassen möchte, gut? Nur von dieser Frage heraus ergibt es Sinn den Begriff der Krise zu zitieren. Was, wenn die Veränderung gut ist, was, wenn sie schlecht ist? Wer hat dann jeweils die Krise?

Wir wachsen ständig, wachsen heraus und hinaus. Wir sollten einander dabei unterstützen. Denn dieses Wachsen verursacht Wachstumsschmerzen. Es verursacht Stress an den Bruchstellen. Hier entstehen Wut und Enttäuschung, Angst und Unsicherheit.

Eine externe Veränderung herbeizuführen, ist da vielleicht eher eine Übersprungshandlung. Dann hat das Leben vielleicht schon etwas zu lange geschlafen und die Veränderung nicht mitbekommen. Hier ist Achtsamkeit geboten. Dem Wachsen zuzuhören, um eine Krise zu verhindern.

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