Metamorphose

Ich vollziehe gerade eine Metamorphose. Neulich bei einem Treffen sagte jemand, dass dies eine wundervolle Gruppe von Raupen sei. Ich stutzte. Er sagte, ja … bald werden dies Schmetterlinge sein.

Ein Freund sagte mal, die Metamorphose sei ein Gottesbeweis. Wie wäre es sonst zu erklären, dass aus einer Raupe ein Schmetterling in rein evolutionären Schritten entsteht? Ist ein solcher Komplexitätssprung evolutionäre überhaupt fassbar? Ich bin kein Biologe und mich hat das auch nur als Gedankenexperiment interessiert. An einen christlichen Gott glaube ich ohnehin nicht.

Der Gedanke der Metamorphose begleitet mich seitdem jedoch ständig. Aus etwas sehr Komplexen entsteht durch Transformation etwas anderes äußerst Komplexes. Mich interessiert, wie das bei Ideen funktioniert. Wie kann aus einer Idee eine andere entstehen? Hat das etwas mit Kreativität zu tun? Muss die ‚alte‘ Idee sterben, um einer neuen Idee Platz zu machen? Stirbt die Raupe, wenn sie zum Schmetterling wird?

Im Abendland haben wir die Idee des Subjekts, aus ihr entstehen Gedanken, in ihm sind die Ideen, seine Energie ist die Triebfeder… Das scheint mir unwahrscheinlich. Ist es nicht vielleicht doch eher so, dass es ein größeres Bewusstsein, ein göttliches Bewusstsein oder absoluter Geist, eine Immanenz ist, die kosmisch wirkt? Ist es nicht vielleicht nicht eher so, dass alles schon immer gleichzeitig existiert. Alle Möglichkeiten real sind und wir nur einen kleinen Teil davon erfahren können?

Können wir in dieses große Bewusstsein eintauchen und unserer Teilhabe bewusst werden?

Ich frage mich in letzter Zeit oft, was ich mit ‚meinen‘ alten Ideen machen soll. Soll ich sie aufschreiben, bewahren, transformieren, die Metamorphose zulassen und dokumentieren? Es scheint hier in diesem Blog Spuren zu hinterlassen.

 

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