Die zeitgenössische Kunst ist besessen von dem „nächsten Schritt“. Die Avantgarde, das noch nie Dagewesene, das Neue und Einzigartige. Doch auf der Jagd nach Neuem verlieren wir etwas Wesentliches aus den Augen: die künstlerische Praxis selbst.
In der künstlerischen Praxis geht es nicht nur darum, Grenzen zu überschreiten. Sie gehört zu denen, die Kunst zur Selbsterforschung, zur spirituellen Praxis, zur Heilung, zur Therapie oder zum Handwerk nutzen. Doch in der heutigen Kultur, vor allem im Westen, tun wir so, als sei der Fortschritt das Einzige, was zählt.
Im Kern geht es bei der Kunst jedoch um Praxis. Es geht darum, in der Welt zu sein, klar zu sehen, sich selbst und andere zu verstehen. Kunst kann die äußere Welt darstellen oder die innere erforschen. Sie kann Meditation, Schönheit, Kommunikation, Liebe, Angst, Vision oder einfach nur Selbstdarstellung sein. Irgendwie haben wir das vergessen.
Dieses Vergessen hat tiefe Wurzeln. In der Vergangenheit nutzten die Wohlhabenden die Kunst, um ihre Exklusivität zu zeigen, andere neidisch zu machen und ihre Macht zu beweisen. Im Laufe der Zeit wurde der Fortschritt mit Intellekt, Vernunft und dem Aufbau „schöner neuer Welten“ verbunden. Aber ist das wahrer Fortschritt? Oder sollten wir stattdessen auf die Entwicklung unseres ganzen Wesens – körperlich, geistig, emotional, spirituell – und die Integration all dieser Dimensionen achten?
Die Kunst ist eines der Werkzeuge für eine solche Integration. Sie sollte nicht auf ein Spektakel reduziert werden, bei dem es darum geht, wer am weitesten an den Rand gehen kann. Erforschung ist wertvoll, ja, aber sie definiert nicht die Kunst. Leider hat der Kunstmarkt sie in den Mittelpunkt gestellt, während Kunst, die uns mit unserer Menschlichkeit verbindet, diskreditiert wird.
Darin spiegelt sich ein breiterer Trend wider: Entfremdung. Wir werden von unseren Gefühlen, unserer Seele und unserem sozialen Selbst abgekoppelt. In diesem Zustand lassen wir uns leichter zu Konsumenten formen – isoliert, desorientiert, und wir kaufen uns in Erzählungen ein, die komplexer, gebildeter oder anspruchsvoller erscheinen. Und wir akzeptieren sie als überlegen.
Und warum? Wegen des falschen Versprechens des Fortschritts. Akademische Forschung, Technik, Erfindungen – all das hat uns verblüffende Annehmlichkeiten beschert: Smartphones, Flugzeuge, moderne Küchen, Klimaanlagen. Sie sind bequem und luxuriös, also nehmen wir an, dass sie gut sind.
Aber wie bei Pommes frites und Cheeseburgern ist das, was sich gut anfühlt, nicht immer das, was uns nährt.
Vielleicht ist es an der Zeit, uns wieder auf das zu besinnen, was uns wirklich nährt. Auf die Kunst als Praxis der Ganzheit, der Verbindung und der Präsenz. Das Schaffen und Erleben nicht um des Fortschritts willen, sondern um des Menschseins willen.

Und das sagt die KI dazu:
A stroke, a pause.
Not progress, not achievement —
just presence on paper.
The brush moves as the body breathes,
crossing, curving, breaking,
revealing strength and imperfection alike.
No need for meaning,
for novelty,
for the “next step.”
This mark is enough.
A reminder that art is practice —
a way of being human, here and now.