Heute war ich nun zum ersten Mal im Matrimandir. Vor 6 Jahren hatte ich mal eine Führung, das ist eine Voraussetzung später allein hinzugehen. Es ist auch sinnvoll eine grobe Orientierung zu haben, was für ein Ort das ist, wie man sich dort verhält, was andere stören würde.
Während meinen Montagsmeditationen im Zen-Kreis Bremen wurde ich oft hierhin getragen. Es war ein Ort der Ruhe und Kraft. Manchmal schien es, als wollte dies mir etwas sagen. Nun, es hat mich sicherlich nicht davon abgehalten, nach Auroville zu kommen.
Es hat verschiedene Anläufe gebraucht, in die innere Kammer des Matrimandir zu kommen. Ich bin kein Freund davon den eigenen Willen durchzusetzen und so nehme ich kleine Hinweise auf ein Warten oder das Üben von Geduld ernst. Andere würden sich vielleicht über diese kleinen Hindernisse hinwegsetzen, aber dafür entwickeln sie eine eigene Logik. Wenn ich die ersten stürmischen Impulse in mir durch kleine Warnungen anderer zur Ruhe kommen lasse, indem ich eben ein anderes Mal wiederkomme, so werde ich ein anderes Mal eingeladen einzutreten, alle bürokratischen Hindernisse zu umgehen und einfach meinem inzwischen wesentlich ruhigeren und konzentrierten Impuls zu folgen. Ich wurde heute also ins Matrimandir eingeladen, trotz Regen.
Meditieren
Ein großer Teil dessen, was während einer Meditation passiert, ist eigentlich nicht so schwierig: die Gedanken zur Ruhe bringen, den Kopf aufräumen, das Bewusstsein öffnen, atmen und zu spüren, dass die eigene Existenz Teil des gesamten ist. Das Ego hinter sich lassen, und dem Bewusstsein Raum geben, um sich mit anderem Bewusstsein zu verbinden. Festhalten am Wunder des Lebens, und aufgehen im reinen Selbst. Angekommen im Zustand des vereinten Selbst können sich die Gedanken ganz neu ausrichten, in Windeseile entstehen Verknüpfungen und Einsichten von Weltzusammenhängen, die sich mir sonst nur schwierig erschließen. Es ist ein wenig wie schreiben, nur eben nicht als subjektiver Ausdruck, sondern als transzendente Erfahrung.
Das mag nun für einige ein wenig merkwürdig klingen. Ich kann aber nur empfehlen das mal auszuprobieren. Manche berauschen sich an Sport oder Getränken, andere an Lust und Medienmarathons. Warum nicht mal ein bisschen Ruhe im Kopf? Unser Bewusstsein ist das Faszinierendste, was wir haben, es ist das einzige, das zählt, und es ist in den Alltagsmühlen doch recht eingeengt.
Das Matrimandir ist ein Ort, der diese Prozesse unterstützt. Viele haben davon gesprochen, wie stark dieser Ort sei. Ich habe da immer ein wenig gelächelt. Lächeln ist nicht falsch, nun lächele ich aber ein wenig anders.