Ich habe im letzten Jahr an einem Zen Meditationskreis teilgenommen. Weniger weil ich mich als Zen Buddhist verstehe, sondern weil ich die stille Gemeinschaft gesucht habe, um meiner Praxis nachzugehen. Während Dokusan habe ich mich darauf eingelassen, meinen Fragen aktiv nachzuspüren. Ich habe viel aufgegeben und hinter mir gelassen. Das war überraschend leicht. Der ‚Lehrer‘ machte mich darauf aufmerksam, dass die Heimatlosigkeit, die ich praktisch aktiv einleite, auch ein spiritueller Zustand sei. Das war befreiend.
Anstatt sein selbst an eine Identität zu binden, das in gesellschaftlichen Strukturen eingebunden ist, führt mich meine philosophische und spirituelle Reise zu einem Bewusstsein, das sich versucht aus dieser Illusion zu befreien. Heimat hat in diesem Kontext keinen, oder wenn doch, einen ganz anderen Sinn – Leben im Einklang. Dieser Einklang ist beliebig komplex und co-präsent. Ein physischer Referenzpunkt für den Körper ist keine Heimat – das soziale, kulturelle, politische, spirituelle vielleicht schon eher. Doch auch hier ist der Bezugspunkt im Buddhismus oder Hinduismus ein anderer. Kern ist es sich selbst als Teil einer Vielfalt und immanenten Einheit zu verstehen, dies widerspricht dem Konzept einer Heimat.
Heimatlos zu sein, ist ein spiritueller Zustand. Er ist nicht negativ, sondern Ziel. Ich habe mich schon immer heimatlos gefühlt, habe immer Schwierigkeiten gehabt mit dem Konzept des Selbst. Ich war immer auf der Suche nach einer Antwort, die nicht in einer Verortung gründet, sondern in einer Erkenntnis. Diese Erkenntnis ist jenseits des Verstanden, sie ist intuitiv und in seiner Überwindung. Sri Aurobindo schrieb viel über das Feuer. Seine Flamme ist Licht, es transformiert. Seine Energie zerstörerisch, spendend, universell, mystisch und spirituell.