Kulturgeschichte Archive - New Spirits - Reading Deleuze in India https://readingdeleuzeinindia.org/de/tag/kulturgeschichte/ Bewusstsein existiert nur in Verbindung mit anderem Bewusstsein Sun, 10 Aug 2025 10:12:55 +0000 de hourly 1 https://readingdeleuzeinindia.org/wp-content/uploads/2022/06/cropped-small_IMG_6014-32x32.jpeg Kulturgeschichte Archive - New Spirits - Reading Deleuze in India https://readingdeleuzeinindia.org/de/tag/kulturgeschichte/ 32 32 Mantras https://readingdeleuzeinindia.org/de/mantras/ https://readingdeleuzeinindia.org/de/mantras/#respond Tue, 01 Nov 2022 02:53:51 +0000 https://readingdeleuzeinindia.org/?p=2198

Mir fehlen noch die Worte. Die letzten Tage waren geprägt von Gedanken zu den Vedischen Schriften. Eine Weggefährtin aus einem anderen Leben nahm mich mit zu Nishtha Muller, einem Aurovillianer, der sein Leben den Vedischen Schriften gewidmet hat. Fast 2 Stunden erzählte er uns in seiner sehr bescheidenen Unterkunft im Wald, den er selbst gepflanzt […]

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Mir fehlen noch die Worte. Die letzten Tage waren geprägt von Gedanken zu den Vedischen Schriften. Eine Weggefährtin aus einem anderen Leben nahm mich mit zu Nishtha Muller, einem Aurovillianer, der sein Leben den Vedischen Schriften gewidmet hat. Fast 2 Stunden erzählte er uns in seiner sehr bescheidenen Unterkunft im Wald, den er selbst gepflanzt hat, über Sanskrit, seine Wurzeln, Grammatik, Aussprache, die tiefe spirituelle Kraft der Mantras, die Kulturgeschichte und historische Dimension. Am stärksten sind bei mir seine Ausführungen zur Kraft des Wortes bei mir hängen geblieben. Am Anfang war das Wort… das ist natürlich Klang. In der Vedischen Tradition gingen der Verschriftlichung Jahrtausende von mündlicher Überlieferung voraus. Die Mantras sind in rhythmischen Versen verfasst und in ihrer Abfolge logisch bzw. narrativ angelegt, um sie besser im Gedächtnis behalten zu können. Sie Rezitationsweise ist sehr präzise über viele Jahrtausende überliefert. Diese Mantras zeugen daher vom Anfang des Wortes. Am Anfang war das Wort… Wörter, Klang, Lauterzeugung, Gedächtnis, gemeinsames Rezitieren, Anbetung der Götter. Vielleicht ist hier der Grund des Bewusstseins. OM.

Yoga

Diese Texte sind Yoga, die Yoga des Körpers und die Ayurvedische Philosophie sind Teil dieses Urgrunds. Jene Weggefährtin aus einem anderen Leben rät mir recht stark dazu, Sanskrit und Yoga zu lernen. Und zwar von den Meistern hier, nicht den New-Age-Bloggern. Ich habe mit diesen Gedanken im Herzen sie und eine Gruppe aus dem Gästehaus nach Tiruvannamalai begleitet.

Tiruvannamalai

In Tiruvannamalai ist der Ramana Maharshi Ashram. Ramana Maharshi lebte viele Jahre in einer Höhle und meditierte. Es gibt nur einen kleinen Text von ihm: Who am I. Ansonsten Aufzeichnungen von Gesprächen anderer. Seine Aussage, dass Lesen eigentlich nicht nötig sei, weil alle wesentlichen Texte letztlich dasselbe sagen, verstört mich. Ich verstehe teils, warum er das denkt, aber ich bin mir nicht sicher, ob man das sagen sollte. Es klingt sehr arrogant.

Ganz anders der Arunachaleswara-Tempel. Hier bin ich wirklich noch sprachlos. Foto und Videoaufnahmen sind nicht erlaubt, Audio aber schon daher hier ein kleiner Zusammenschnitt, aus dem inneren der Tempelanlage:

 

Tiruvannamalai

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Flusser https://readingdeleuzeinindia.org/de/flusser/ https://readingdeleuzeinindia.org/de/flusser/#respond Thu, 22 Sep 2022 09:37:25 +0000 https://readingdeleuzeinindia.org/?p=1937

Gestern bin ich nach vielen Jahren endlich in den Dorfkern von Roubion gefahren. Vilém Flusser lebte hier viele Jahre. Ich habe seine Bücher in meinen Seminaren viel zitiert und als Diskussionsgrundlage verwendet. Besonders seine Philosophie der Fotografie. Flusser ist ein wilder Theoretiker. Er hat viel geschrieben über Bilder, Medien, Sprache, Technik, Zeichen, Geschichte… Mir scheint, […]

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Gestern bin ich nach vielen Jahren endlich in den Dorfkern von Roubion gefahren. Vilém Flusser lebte hier viele Jahre. Ich habe seine Bücher in meinen Seminaren viel zitiert und als Diskussionsgrundlage verwendet. Besonders seine Philosophie der Fotografie. Flusser ist ein wilder Theoretiker. Er hat viel geschrieben über Bilder, Medien, Sprache, Technik, Zeichen, Geschichte… Mir scheint, er hat immer wieder darüber nachgedacht, wie das Denken funktioniert. Wie entstehen die Wörter und Bilder in unserem Kopf und wie viel hat das mit Technik zu tun, z. B. Fotografie oder digitalen Medien. Er spricht vom Universum technischer Bilder.

Imagination

Unser Denken bewegt sich oft in Bildern der Imagination… Ihnen korrespondiert ein Medium: Wenn wir kommunizieren, verwenden wir Sprache, Text, Bilder, Fotografie, Film, Skulptur, kurz Medien, technisch und künstlerisch, wissenschaftlich und fiktiv. Diesen Medien liegt immer eine Technik zugrunde. Das Schreiben und Zeichnen, der Druck, ein Algorithmus, digitale Repräsentation usw. Wie hängt das zusammen? Unser Denken, die Medien und ihr technischen Bedingungen? Wie verändert unser Denken die Technik (Fortschritt), und wie ändert die Technik die Produktion neuer Medien? Und wie verändern diese neuen Medien dann wiederum unser Denken?

Dieser ganze Prozess ist überhaupt nicht klar, und wer sagt, er oder sie hätte das verstanden, hat im Grunde noch gar nicht das Problem gesehen. Flusser ist immer lebendig in seinem Denken, er hat eine tiefe historische Dimension, ein großes Technikverständnis, er versteht die Dynamik von Mediennutzung und die gesellschaftlichen Auswirkungen. Seine Philosophie versucht, den Kern menschlichen Denkens technisch, semiotisch und historisch zu fassen. Das ist ein unglaubliches Projekt. Bescheiden ist das nicht, und auch nicht ohne Widersprüche.

Für mich war Flusser immer eine Inspiration, aber zugleich hat mir auch immer etwas gefehlt. Sein Denken ist im Grunde materialistisch. Seine Philosophie ist eine der spannendsten im Bereich der Semiotik und Medientheorie. Er spricht manchmal von einem historischen Bewusstsein und einem magischen. Es spricht immer sehr abstrakt darüber. Es ist kein Bewusstseinstheoretiker. Seine Welt ist technisch. Es ist wichtig, ihn zu lesen, um unsere Zeit zu verstehen. Mir geht es aber persönlich inzwischen um andere Gedanken.

Wer nun Lust auf Flusser hat, findet hier mehr… https://www.flusserstudies.net/

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Zeit https://readingdeleuzeinindia.org/de/zeit/ https://readingdeleuzeinindia.org/de/zeit/#respond Thu, 04 Aug 2022 09:01:46 +0000 https://readingdeleuzeinindia.org/?p=1208

Cézanne zeichnete und malte den Mont St. Victoire über 80 mal. Zwar aus verschiedenen Perspektive, jedoch im wesentlichen einfach den Berg. Dieser Berg ist schon sehr lange dort, er existiert in einer anderen Zeit. Die Fruchtfliege hat einen Tag zu leben, dann ist alles vorbei. Wir denken, wenn wir unseren Zeithorizont erweitern, in Generationen. Ein […]

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Cézanne zeichnete und malte den Mont St. Victoire über 80 mal. Zwar aus verschiedenen Perspektive, jedoch im wesentlichen einfach den Berg. Dieser Berg ist schon sehr lange dort, er existiert in einer anderen Zeit. Die Fruchtfliege hat einen Tag zu leben, dann ist alles vorbei. Wir denken, wenn wir unseren Zeithorizont erweitern, in Generationen. Ein paar Hundert Jahre erscheint uns viel, vor 5000 Jahren fing unsere Kulturgeschichte an. Für einen Berg ist das quasi gestern. Was sehen wir, wenn wir dasselbe Objekt zu verschiedenen Tageszeiten, Jahreszeiten, in verschiedenen Stimmungen und aus verschiedenen Perspektiven sehen? Uns selbst, die Wahrnehmung eines Anderen? Doch niemals den Berg selbst in seinem Dasein.

Wir kennen den Moment, ein Leben, eine Epoche, wir denken über Paläontologie, geologische Zeit und kosmische Zeiten oder Chrononen nach. Wie setzen wir uns dazu in Beziehen? Wie kann unsere Vorstellungskraft diese Zeitschichten erreichen? Mehr noch, warum erforschen wir die Vergangenheit und imaginieren die Zukunft? Die Synthese meiner erlebten Vergangenheit und meiner erwarteten Zukunft prägt das jetzt. Nur in dieser Verschränkung von Zeit erleben wir uns als Individuum. Wenn wir uns aber auf den Augenblick konzentrieren – das reine Jetzt – und in einer Meditation unser Ich verlieren, überwinden wir es und sind nun ganz präsent.

Es ist diese kontemplative Erfahrung von Zeit, wenn wir die Sterne anschauen, oder den Wellen oder Grillen zuhören, die Erfahrung, dass unser Bewusstsein immer auch Teil von anderer Zeit als des Jetzt ist.

 

 

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