Hinduismus Archive - New Spirits - Reading Deleuze in India https://readingdeleuzeinindia.org/de/tag/hinduismus/ Bewusstsein existiert nur in Verbindung mit anderem Bewusstsein Sun, 24 Aug 2025 02:36:44 +0000 de hourly 1 https://readingdeleuzeinindia.org/wp-content/uploads/2022/06/cropped-small_IMG_6014-32x32.jpeg Hinduismus Archive - New Spirits - Reading Deleuze in India https://readingdeleuzeinindia.org/de/tag/hinduismus/ 32 32 Springende Fische https://readingdeleuzeinindia.org/de/springende-fische/ https://readingdeleuzeinindia.org/de/springende-fische/#respond Sun, 04 Dec 2022 18:48:29 +0000 https://readingdeleuzeinindia.org/?p=2610

Als Teenager bzw. Schüler habe ich angefangen zu meditieren, ich erinnere mich noch vage an meine ersten Meditationen aus der Zeit. Kraft und Ruhe, Konzentration – meist nachts. Es waren ganz besondere Momente. Ich tat das nicht oft. Als Student habe ich weiter sehr unregelmäßig meditiert. An einige dieser vorwiegend 1–2-stündigen Meditationen erinnere ich mich, […]

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Als Teenager bzw. Schüler habe ich angefangen zu meditieren, ich erinnere mich noch vage an meine ersten Meditationen aus der Zeit. Kraft und Ruhe, Konzentration – meist nachts. Es waren ganz besondere Momente. Ich tat das nicht oft. Als Student habe ich weiter sehr unregelmäßig meditiert. An einige dieser vorwiegend 1–2-stündigen Meditationen erinnere ich mich, als ob es gerade eben gewesen wäre.

Mir fehlten immer die Worte (wenn ich mich gezwungen habe, es zu benennen, sagte ich widerstrebend transzendental), ich hatte auch niemanden, mit dem ich darüber hätte sprechen können. Mein Umfeld signalisierte mir rasch, dass sie das komisch fänden, und so habe ich mich nur einmal darüber ausgetauscht. Ein Mitbewohner meditierte mit mir gemeinsam, das war gut. Manchmal traf ich auf Menschen, die mir von ‚Übungen‘ erzählten, von ‚Methoden‘, das klang oft leer, technisch, ohne echte Erfahrung. Diese Gespräche habe ich dann wiederum vermieden. Und so habe ich letztlich nie wirklich über Meditation gesprochen.

Hier in Auroville ist das anders. Meditation ist hier normal. Es wird nicht viel darüber gesprochen, aber es gibt ein gemeinsames Verständnis, dass das gut ist. Wenn man erzählt, dass man gerade aus einer guten Meditation kommt, wird man mit einem Lächeln empfangen. Mir gefällt, dass viele die Meditation in Aurobindo, und in den Veden, also der Wurzel des Hinduismus und Buddhismus, verorten.

Vergangene Woche kam eine Frau in das Center-Guesthaus, die wie aus einer anderen Welt zu kommen schien. Sie hatte eine unglaublich starke Ausstrahlung. Und obgleich ich eigentlich recht schüchtern bin, habe ich mich sehr frech an ihren Tisch gesetzt. Das Licht in ihr zog mich an – Namaste. Die nächsten Tage sprachen wir öfter.

Sie war sehr präsent, sprach fast ein wenig selig von ihrem spirituellen Weg der letzten 10 Jahre und den Zweifeln, von Meditation, ihren Seminaren, ihrer Kunst. Das war so leicht und authentisch, aufrichtig und strahlend, dass ich mich dieser Magie nicht entziehen konnte. Nach einigen Tagen erzählte sie, dass sie gerade aus einem einmonatigen Seminar gekommen sei, das im Wesentlichen aus Schweigen und Meditation bestand. Kein Wunder, dass sie diese Ausstrahlung hatte, obgleich ich mir sicher bin, dass sie die auch vorher hatte und haben wird. Aber es war so konzentriert…

Eine Begegnung, die einen Wachstumsimpuls gab

Ich zwang mich, Distanz zu halten, und reagierte dennoch auf sie, sie merkte das und freute sich. Ich reagierte mit aktiven Träumen, mit eigenen Meditationen, und dem Impuls, allein schwimmen zu gehen. Der Strand war wundervoll, das Wasser ruhig. Ich wollte die Elemente spüren. Ich schwamm raus ins Meer, und war plötzlich von hunderten kleinen, springenden Fischen umgarnt, die mir auf den Kopf, in die Augen, in den Mund und auf die Nase sprangen. Ich lachte herzhaft – minutenlang. Ich hatte das Gefühl, mit dem Kosmos zu lachen. Es war eine zutiefst spirituelle Erfahrung. Zurück am Strand fiel mir ein Fisch aus den Haaren, ich brachte ihn dankbar zurück ins Wasser. Ich erzählte ihr danach kurz davon, sie lächelte und sagte: „Du hattest also eine Erfahrung reiner Präsenz, nice…“

Zwei Tage später habe ich in einer Meditation gesehen, warum ich in Auroville bin. Ich sehe anders, denke anders, bin intuitiver. Sehr vieles fühlt sich so richtig an – wann ich mir erlaube, die lokalen und globalen politischen Konflikte auf meine Handlungsspielräume zu reduzieren.

Sie sagte, sie sei aus dem einmonatigen Seminar gekommen, um das Licht zu teilen. Das ist natürlich Quatsch, oder?

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Aus dem Archiv https://readingdeleuzeinindia.org/de/aus-dem-archiv/ https://readingdeleuzeinindia.org/de/aus-dem-archiv/#respond Fri, 30 Sep 2022 15:26:00 +0000 https://readingdeleuzeinindia.org/?p=1999

2017 waren wir in Varanasi. Varanasi ist das spirituelle Zentrum des Hinduismus. Wer hier verbrannt wird in den Feuern, die Shiva vor 2500 Jahren entzündete und die seitdem brennen, wird aus dem Kreislauf des Leidens befreit.

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2017 waren wir in Varanasi. Varanasi ist das spirituelle Zentrum des Hinduismus. Wer hier verbrannt wird in den Feuern, die Shiva vor 2500 Jahren entzündete und die seitdem brennen, wird aus dem Kreislauf des Leidens befreit.

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Wald https://readingdeleuzeinindia.org/de/wald/ https://readingdeleuzeinindia.org/de/wald/#respond Mon, 15 Aug 2022 17:24:53 +0000 https://readingdeleuzeinindia.org/?p=1523

Der Wald ist ein wundervolles Habitat. Neulich hörte ich eine kleine Geschichte von einem Mann, der, immer wenn er den Wald betrat, eine Melodie pfiff. Die Tiere erkannten ihn nach einiger Zeit daran und akzeptierten seine Anwesenheit. Sie liefen nicht mehr weg, grüßten manchmal sogar. Wir sehen den Wald meist gar nicht wie er ist, […]

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Der Wald ist ein wundervolles Habitat. Neulich hörte ich eine kleine Geschichte von einem Mann, der, immer wenn er den Wald betrat, eine Melodie pfiff. Die Tiere erkannten ihn nach einiger Zeit daran und akzeptierten seine Anwesenheit. Sie liefen nicht mehr weg, grüßten manchmal sogar. Wir sehen den Wald meist gar nicht wie er ist, weil wir ihn oft stören. Heute war ich im Wald. Statt wie sonst spazieren zu gehen, habe ich ein wenig meditiert, und dann einen kleinen Mittagsschlaf auf dem Waldboden gehalten. Es ist trocken hier, so trocken, dass es kaum Ameisen gibt, der Boden ist weich, die Luft nach dem kurzen Regen gestern klar. Im Schatten ist es kühl, die Lichtstreifen angenehm. Die Bäume wandern nicht, sie sind in ihrem Sein verwurzelt. Sie sind nicht rastlos. Im Kollektiv wachsen sie anders, als wenn sie frei stehen. Als kollektiv nehmen sie aufeinander Rücksicht, geben sich gegenseitig Raum, das sieht man im Kronendach, an den Zweigen und dem Abstand und im Wurzelreich. Im Wurzelreich gibt es eine Art Altruismus. Große Bäume helfen kleinen beim Wachsen, da die kleinen noch nicht das Licht in den Kronen teilen. Ein Baum als Teil eines Waldes ist in Kommunikation. Durch Duftbotenstoffe scheinen Bäume miteinander zu kommunizieren. In der Gesellschaft von Bäumen werde ich ruhig. Leben ist möglich, ohne herumzurennen.

Im Wald zu schlafen hat etwas unglaublich Beruhigendes, Zeitloses, Verbundenes. Im Wald finden wir Rhizome: gleichartige Pflanzen, die sich verbinden, aber auch unterschiedliche Pflanzen, die sich verbinden. Gilles Deleuze benutzte das Rhizom nicht bloß als eine Denkmetapher, sondern dachte als Teil eines Rhizoms. Als ein Philosoph der Immanenz, geschult durch Spinoza, ist er ein schwer zu fassender, materialistisch, nicht-reduktionistisch kreativer Geist, den ich in Indien lesen möchte. Mein Verdacht ist, dass seine Philosophie mit der Spiritualität Indiens, der hinduistischen Komplexität und dem Philosophieren im Wald der Upanischaden resoniert.

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Foucault sagte, die Seele sei das Gefängnis des Körpers https://readingdeleuzeinindia.org/de/foucault-sagte-die-seele-sei-das-gefaengnis-des-koerpers/ https://readingdeleuzeinindia.org/de/foucault-sagte-die-seele-sei-das-gefaengnis-des-koerpers/#respond Fri, 24 Jun 2022 07:33:18 +0000 http://multimediaautor.de/?p=269

Sich großen Themen mit kleinen Texten nähern, geht das? Der Mittelmeerraum ist die Geburtsstätte des Monotheismus – Judentum, Christentum, Islam. In Indien ist die Geburtsstätte des Hinduismus. Unzählige Götter werden hier gedacht oder aber die Abwesenheit von Gott, bzw. die Universalität des Göttlichen, je nachdem, welchem der zahlreichen Stränge man folgt. Zwei Prinzipien sind hier […]

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Sich großen Themen mit kleinen Texten nähern, geht das? Der Mittelmeerraum ist die Geburtsstätte des Monotheismus – Judentum, Christentum, Islam. In Indien ist die Geburtsstätte des Hinduismus. Unzählige Götter werden hier gedacht oder aber die Abwesenheit von Gott, bzw. die Universalität des Göttlichen, je nachdem, welchem der zahlreichen Stränge man folgt.

Zwei Prinzipien sind hier jedoch sichtbar: die Maxime der Individualität, die sich auch jenseits des Todes fortsetzt, und der Gedanke, Teil eines viel Größeren zu sein, innerhalb dessen das Individuelle zu überwinden ist. Das eine fordert Gehorsam, gekoppelt an individuelle Verantwortung, das andere Erleuchtung in Demut und Überwindung der eigenen Individualität.

Die gemeinsame Wurzel liegt im Karma.

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