Struktur und Prozess

Die traditionelle Musik Indiens, der Raga, ist melodisch in Bezug auf einen Grundton. Okzidentale Musik ist harmonisch, d. h. simultan und komplex.

Im Abendland wird viel in Strukturen gedacht, eine Zeit lang wurde viel von strukturalistischem und poststrukturalistischem Denken gesprochen. Komplexe Systeme finden sich überall: in der Philosophie, in kanonischen Texten und Bildsystemen, in Technik und Welterklärungsmodellen. Ein wesentlicher Grundgedanke ist das atomistische Denken. Die Vorstellung ist, dass die Welt aus elementaren Teilen besteht und in diese zerlegt werden kann, um anders, komplexer oder funktionaler wieder zusammengesetzt werden zu können. Lebendige Welt wird seziert, um sie zu verstehen. Die Funktionsweise dieser sezierten, leblosen Teile wird als komplexes, wechselseitig abhängiges System verstanden, um Leben zu erklären.

Dem gegenüber steht ein prozessuales Verständnis. Die Welt ist ständige Veränderung, steht niemals still, im Fluss – panta rhei. Du kannst niemals zweimal in denselben Fluss steigen. Sein Gegenpart ist das Feuer, es ist die Ursache. Seine Energie bezieht es aus dem Zerfall von organischen oder der Synthese anorganischer Verbindungen. Dabei strahlt es Licht aus. Im Feuer wandelt sich Materie. Im großen Feuer entsteht sie: e=mc2.

Geburt und Wiedergeburt. Der Tod ist zwar die existenzielle menschliche Erfahrung schlechthin, er ist aber zugleich nicht, was er zu sein scheint. Gleich der Geburt ist er ein Übergang, Transformation.

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